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.Diese Betrachtungen f�hrten wieder auf den wunderlichen �Hamlet� und auf die Eigenheitendieses St�cks.Der Held, sagte man, hat eigentlich auch nur Gesinnungen; es sind nurBegebenheiten, die zu ihm sto�en, und deswegen hat das St�ck etwas von dem Gedehnten desRomans; weil aber das Schicksal den Plan gezeichnet hat, weil das St�ck von einer f�rchterlichenTat ausgeht und der Held immer vorw�rts zu einer f�rchterlichen Tat gedr�ngt wird, so ist es imh�chsten Sinne tragisch und leidet keinen andern als einen tragischen Ausgang.Nun sollte Leseprobe gehalten werden, welche Wilhelm eigentlich als ein Fest ansah.Er hattedie Rollen vorher kollationiert, da� also von dieser Seite kein Ansto� sein konnte.Die s�mtlichenSchauspieler waren mit dem St�cke bekannt, und er suchte sie nur, ehe sie anfingen, von derWichtigkeit einer Leseprobe zu �berzeugen.Wie man von jedem Musikus verlange, da� er bis aufeinen gewissen Grad vom Blatte spielen k�nne, so solle auch jeder Schauspieler, ja jederwohlerzogene Mensch sich �ben, vom Blatte zu lesen, einem Drama, einem Gedicht, einerErz�hlung sogleich ihren Charakter abzugewinnen und sie mit Fertigkeit vorzutragen.AllesMemorieren helfe nichts, wenn der Schauspieler nicht vorher in den Geist und Sinn des gutenSchriftstellers eingedrungen sei; der Buchstabe k�nne nichts wirken.Serlo versicherte, da� er jeder andern Probe, ja der Hauptprobe nachsehen wolle, sobald derLeseprobe ihr Recht widerfahren sei: �Denn gew�hnlich�, sagte er, �ist nichts lustiger, als wennSchauspieler von Studieren sprechen; es kommt mir ebenso vor, als wenn die Freim�urer vonArbeiten reden.�Die Probe lief nach Wunsch ab, und man kann sagen, da� der Ruhm und die gute Einnahme derGesellschaft sich auf diese wenigen wohlangewandten Stunden gr�ndete.�Sie haben wohlgetan, mein Freund�, sagte Serlo, nachdem sie wieder allein waren, �da� Sieunsern Mitarbeitern so ernstlich zusprachen, wenn ich gleich f�rchte, da� sie Ihre W�nsche schwerlicherf�llen werden.�126�Wieso?� versetzte Wilhelm.�Ich habe gefunden�, sagte Serlo, �da�, so leicht man der Menschen Imagination in Bewegungsetzen kann, so gern sie sich M�rchen erz�hlen lassen, ebenso selten ist es, eine Art vonproduktiver Imagination bei ihnen zu finden.Bei den Schauspielern ist dieses sehr auffallend.Jeder ist sehr wohl zufrieden, eine sch�ne, lobensw�rdige, brillante Rolle zu �bernehmen; selten abertut einer mehr, als sich mit Selbstgef�lligkeit an die Stelle des Helden setzen, ohne sich immindesten zu bek�mmern, ob ihn auch jemand daf�r halten werde.Aber mit Lebhaftigkeit zuumfassen, was sich der Autor beim St�ck gedacht hat, was man von seiner Individualit�t hingebenm�sse, um einer Rolle genugzutun, wie man durch eigene �berzeugung, man sei ein ganz andererMensch, den Zuschauer gleichfalls zur �berzeugung hinrei�e, wie man durch eine innere Wahrheitder Darstellungskraft diese Bretter in Tempel, diese Pappen in W�lder verwandelt, ist wenigengegeben.Diese innere St�rke des Geistes, wodurch ganz allein der Zuschauer get�uscht wird, dieseerlogene Wahrheit, die ganz allein Wirkung hervorbringt, wodurch ganz allein die Illusion erzieltwird, wer hat davon einen Begriff?Lassen Sie uns daher ja nicht zu sehr auf Geist und Empfindung dringen! Das sicherste Mittelist, wenn wir unsern Freunden mit Gelassenheit zuerst den Sinn des Buchstabens erkl�ren undihnen den Verstand er�ffnen.Wer Anlage hat, eilt alsdann selbst dem geistreichen undempfindungsvollen Ausdrucke entgegen; und wer sie nicht hat, wird wenigstens niemals ganzfalsch spielen und rezitieren.Ich habe aber bei Schauspielern, so wie �berhaupt, keine schlimmereAnma�ung gefunden, als wenn jemand Anspr�che an Geist macht, solange ihm der Buchstabe nochnicht deutlich und gel�ufig ist.�Achtes KapitelWilhelm kam zur ersten Theaterprobe sehr zeitig und fand sich auf den Brettern allein.DasLokal �berraschte ihn und gab ihm die wunderbarsten Erinnerungen.Die Wald- und Dorfdekorationstand genau so wie auf der B�hne seiner Vaterstadt auch bei einer Probe, als ihm an jenemMorgen Mariane lebhaft ihre Liebe bekannte und ihm die erste gl�ckliche Nacht zusagte.DieBauernh�user glichen sich auf dem Theater wie auf dem Lande; die wahre Morgensonne beschien,durch einen halb offenen Fensterladen hereinfallend, einen Teil der Bank, die neben der T�reschlecht befestigt war; nur leider schien sie nicht wie damals auf Marianens Scho� und Busen.Ersetzte sich nieder, dachte dieser wunderbaren �bereinstimmung nach und glaubte zu ahnen, da� ersie vielleicht auf diesem Platze bald wiedersehen werde.Ach, und es war weiter nichts, als da� einNachspiel, zu welchem diese Dekoration geh�rte, damals auf dem deutschen Theater sehr oftgegeben wurde.In diesen Betrachtungen st�rten ihn die �brigen ankommenden Schauspieler, mit denen zugleichzwei Theater- und Garderobenfreunde hereintraten und Wilhelmen mit Enthusiasmus begr��ten.Dereine war gewisserma�en an Madame Melina attachiert; der andere aber ein ganz reiner Freund derSchauspielkunst und beide von der Art, wie sich jede gute Gesellschaft Freunde w�nschen sollte
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