[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Giraud lag auf den Knien, er hielt eine Taschenlampe in der Hand und untersuchte jeden Zentimeter Boden.Als er mich hörte, schaute er stirnrunzelnd auf, dann besänftigte seine Miene sich ein wenig zu einer Art gutmütiger Verachtung.»Das ist er«, sagte Giraud und leuchtete eine Ecke an.Dort ging ich hin.Der Tote lag lang ausgestreckt auf dem Rücken.Er war mittelgroß, von dunklem Teint, vielleicht fünfzig Jahre alt.Er trug einen eleganten dunkelblauen Anzug, der vermutlich von einem teuren Schneider stammte, aber nicht neu war.Sein Gesicht war entsetzlich verzerrt, und links auf seiner Brust, gleich über dem Herzen, ragte ein schwarzer, glänzender Messergriff auf.Ich erkannte dieses Messer.Es war dasselbe, das ich am Vortag im Glaskrug gesehen hatte.»Ich rechne jeden Augenblick mit dem Arzt«, erklärte Giraud.»Obwohl wir den eigentlich gar nicht brauchen.An der Todesursache besteht kein Zweifel.Er wurde ins Herz gestochen, und der Tod muss nahezu augenblicklich eingetreten sein.«»Wann ist das passiert? Letzte Nacht?«Giraud schüttelte den Kopf.»Wohl kaum.Ich bin zwar kein Mediziner, aber ich glaube doch, dass der Mann seit über zwölf Stunden tot ist.Wann, sagten Sie, haben Sie das Messer zuletzt gesehen?«»Gestern Morgen gegen zehn.«»Dann möchte ich annehmen, dass das Verbrechen nicht sehr viel später begangen worden ist.«»Aber an diesem Schuppen kommen ständig Leute vorbei.«Giraud lachte hämisch.»Sie machen ja großartige Fortschritte.Wer hat Ihnen gesagt, dass er in diesem Schuppen umgebracht worden ist?«»Na ja«, sagte ich verlegen.»Davon bin ich ausgegangen.«»Ach, was für ein feiner Detektiv.Sehen Sie ihn sich an.Fällt ein Mann nach einem Stich ins Herz so um – ganz gerade, mit geschlossenen Beinen und lose herabhängenden Armen? Nein.Und legt jemand sich auf den Rücken und lässt sich erstechen, ohne auch nur einen Finger zu seiner Verteidigung zu rühren? Das wäre doch absurd, nicht wahr? Aber sehen Sie hier – und hier…« Er ließ den Lichtkegel seiner Taschenlampe über den Boden wandern.»Er ist nach seinem Tod hergeschleppt worden.Halb geschleppt und halb getragen.Auf dem harten Boden draußen sind die Spuren nicht zu sehen, und hier drinnen waren sie umsichtig genug, sie zu verwischen, aber eine der beiden Personen war eine Frau, mein junger Freund.«»Eine Frau?«»Ja.«»Aber wenn die Spuren verwischt sind, woher wollen Sie das dann wissen?«»Weil der Abdruck des Frauenschuhs noch immer unverkennbar ist.Und deshalb.« Er beugte sich vor, zog etwas vom Messergriff und hielt es mir hin.Es war ein langes, schwarzes Frauenhaar, ähnlich dem, das Poirot in der Bibliothek auf dem Sessel gefunden hatte.Mit einem leicht ironischen Lächeln wickelte Giraud das Haar wieder um das Messer.»Wir wollen so weit wie möglich alles unverändert lassen«, erklärte er.»Dann freut sich der Untersuchungsrichter.Fällt Ihnen sonst noch etwas auf?«Ich musste den Kopf schütteln.»Sehen Sie sich seine Hände an.«Das tat ich.Die Fingernägel waren rissig und verfärbt, die Haut war hart.Leider sagte mir das nicht so viel, wie mir lieb gewesen wäre.Ich blickte zu Giraud auf.»Es sind nicht die Hände eines Gentleman«, sagte er.»Andererseits ist er angezogen wie ein Wohlhabender.Das ist seltsam, nicht wahr?«»Sehr seltsam«, stimmte ich zu.»Und keins seiner Kleidungsstücke trägt ein Schneideretikett.Was sagt uns das? Dieser Mann wollte sich als jemand ausgeben, der er nicht war.Er hat eine Maskerade aufgeführt.Warum? Hatte er vor irgendetwas Angst? Wollte er im Schutz dieser Verkleidung fliehen? Das alles wissen wir noch nicht, aber eins wissen wir immerhin – er wollte seine Identität so dringend verbergen, wie wir sie aufdecken möchten.«Er starrte auf den Leichnam hinunter.»Und wieder weist das Messer keinerlei Fingerabdrücke auf.Wieder hat der Mörder Handschuhe getragen.«»Sie glauben, dass es derselbe Mörder ist?«, fragte ich aufgeregt.Giraud ließ sich nicht in die Karten schauen.»Was ich glaube, spielt keine Rolle.Wir werden sehen.Marchaud!«Der sergent de ville trat in die Tür.»Monsieur?«»Warum ist Madame Renauld nicht hier? Ich habe schon vor einer Viertelstunde nach ihr geschickt.«»Sie kommt gerade mit ihrem Sohn den Weg herauf, Monsieur.«»Gut.Ich will sie aber nacheinander sprechen.«Marchaud salutierte und verschwand wieder.Gleich darauf führte er Mrs Renauld herein.»Hier kommt Madame.«Giraud trat mit einer kurzen Verbeugung vor.»Hier entlang, Madame.« Er führte sie zu dem Toten, trat beiseite und sagte: »Hier ist der Mann.Kennen Sie ihn?«Und dabei fixierte er mit stechendem Blick ihr Gesicht, er versuchte, ihre Gedanken zu lesen, nahm jede Einzelheit in ihrem Verhalten zur Kenntnis
[ Pobierz całość w formacie PDF ]