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.Aus dem Wohnzimmer klang leise Musik.Isabella saß tief in einem Sessel versunken, hatte einen Pyjama an und las im Schein einer Lampe ein Buch.Als sie meine Schritte hörte, sah sie auf und ein glückseliges Strahlen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.„Na, du Murmeltier, hast du ausgeschlafen?“, fragte sie, warf das Buch weg und sprang auf, um ihre Arme um mich zu schlingen.Ich umarmte sie zurück.Am liebsten hätte ich sie gleich wieder mit in ihr Bett genommen, aber das ging natürlich nicht.Ich musste nach Hause und dort nach dem Rechten sehen.Seit dem Ereignis mit der Ziege war ich diesbezüglich sehr nervös.Das sagte ich auch Isabella.„Ich möchte nicht, dass du alleine dorthin zurückkehrst“, sagte sie sorgenvoll.„Doch, das ist okay“, grinste ich, „ich bin schon groß und kann auf mich aufpassen.“Ich erzählte ihr, dass ich Christina morgen aus dem Valle abholen würde, dann fragte ich, „Was meinst du, wann sollen wir nach Vallehermoso fahren?“161/194„Wie wäre es morgen Nachmittag?“, schlug sie vor, „Ich könnte ausnahm-sweise einmal früher schließen.“Also verabredeten wir uns entsprechend.Isabella würde mit ihrem Auto nach Arure kommen und dann würden wir von da aus weiterfahren.Wir verabschiedeten uns innig.Isabella bat mich noch einmal, bloß gut auf mich aufzupassen, und ich versprach es ihr.Als ich dann auf mein Haus zufuhr, dachte ich an ihre Worte.Aus einem Impuls heraus, stellte ich meinen Laster an der Straße ab und beschloss, die letzten paar Meter zu Fuß zurückzulegen.Die dunkle Nacht war voller typischer Düfte; der Honigduft der Euphorbien, die taufeuchte Erde, re-ifendes Obst.Aber darunter mischte sich ein seltsamer, fremder Geruch.Ich blieb stehen und schnupperte.Was war es nur? Es roch stechend, chemisch.Da hörte ich ein Rascheln aus der Richtung meines Hauses, als bewege sich jemand im Gestrüpp.Sofort stellten sich meine Nackenhaare auf, und mein Herzschlag beschleunigte sich.Nun hörte ich ein gluckerndes Ger-äusch, als hantiere jemand mit einer Flasche oder einem Kanister.Ein Kanister!Eine böse Ahnung packte mich.Leise wie ein Indianer, schlich ich mich an mein eigenes Haus heran.Eine dunkle Gestalt hob sich von der Hauswand ab.Sie war gebückt und hielt etwas in der Hand.Einen Kanister.Ich griff in meine Hosentasche, fischte mein Taschenmesser heraus und klappte die größte Klinge ganz vorsichtig auf, damit es nicht klackte.Dann raffte ich meinen ganzen Mut zusammen, sprang mit einem Satz zu dem Kerl, warf meinen Arm von hinten um seinen Hals und drückte die scharfe Klinge an seine Kehle.Er schrie erschrocken auf und ließ den Kanister fallen.Um uns herum stank es nach Benzin.Der Saukerl hatte offensichtlich vorgehabt, mein Haus abzufackeln, womöglich mit mir drin.Wäre ich nicht bei Isabella gewesen, hätte ich im Schlaf nichts davon gemerkt.162/194„Du Schwein!“, herrschte ich ihn an, „Was machst du da? Du Mistkerl, dir werde ich es zeigen!“ Er strampelte und wehrte sich nach Leibeskräften, aber ich drückte die Klinge so fest auf seine Kehle, dass er wohl echte Todesangst ausstand.Blitzschnell löste ich mit einer Hand meinen Gürtel und zog ihn aus den Schlaufen, drängte den Kerl hinüber zu meinem Mandelbaum, zog seine Arme grob nach hinten und zurrte sie mit dem Gürtel fest zusammen.Dann stürmte ich ins Haus, griff nach einer Taschenlampe und kehrte zurück, um dem Kerl gnadenlos in das Gesicht zu leuchten.Er kniff seine geblendeten Augen zu und drehte den Kopf zur Seite.Es war Manuel, der Kellner aus dem Acueducto, der so verschossen in Anita gewesen war.Ich stand ihm keuchend gegenüber, ganz erschöpft von der aufregenden und gefährlichen Aktion.„Du Saukerl“, schrie ich, „was hattest du vor? Nein, du brauchst es nicht zu sagen, ich weiß es schon.Du wolltest mich umbringen, genauso, wie du Anita umgebracht hast.Wie viele sind es noch? Wie viele Menschen hast du schon auf deinem schmutzigen Gewissen?“Aber Manuel starrte mich nur an und schwieg bockig.Am liebsten hätte ich es aus ihm herausgeprügelt.Jetzt hatte ich ihn in der Falle.Aber auf einen wehrlosen Mann einzuschlagen, das brachte ich nicht fertig, selbst wenn er noch so ein fieser Idiot war.Da fiel mir etwas Teuflisches ein.Auch diese Maßnahme passte so ganz und gar nicht zu mir, aber ich musste aus ihm so viel Information heraus-pressen, wie möglich.Also suchte ich das Gras nach dem Kanister ab.Er lag offen auf der Seite, aber als ich ihn anhob, hörte ich, dass es darin noch gluckerte.Ein Rest war noch drin.Damit ging ich zu dem Mandelbaum und goss den Sprit um Manuels Füße herum auf die Erde.Dann rannte ich wie ein Verrückter in das Haus und holte ein Päckchen Streichhölzer.Manuels Augen weiteten sich vor Entsetzten, als er sah, was ich vorhatte.163/194Ich riss ein Streichholz über die Reibfläche und es flackerte hell auf.Ich hielt das brennende Hölzchen über meinen Kopf und sagte Manuel mit eisiger Stimme: „So, Bursche, entweder du redest jetzt, oder ich werfe das auf deine Füße und du bist nur noch ein Haufen Asche.“Manuel wurde von einer erbarmungswürdigen Panik erfasst.Er brüllte auf, jammerte und schrie.Das Streichholz in meiner Hand war abgebrannt, aber ich riss gleich ein neues an und es flackerte wieder hell.„Hör auf zu blubbern“, sagte ich, „dir droht genau das, was du für mich vorhattest, ist doch nur fair, oder?“Da brach er zusammen, weinte und packte aus.Es sei nicht er, der mich töten wolle, sondern Costa.Costa hätte ihn hierher geschickt.Das mit der Ziege, das sei auch er gewesen.Es sollte ein Warnzeichen sein.Costa hatte schon geahnt, dass Anita mir zu viel erzählt hatte.Er hatte beobachtet, dass ich sie immer abgeholt hatte.Ich schluckte.So war das also.Verhängnisvoller Weise waren meine Bestrebungen, Anita zu schützen, letztendlich ihre Verderben gewesen.Als er ihren Namen erwähnte, horchte ich auf.„Was war mit Anita? Hast du sie etwa getötet?“, brüllte ich ihn an.Manuel schüttelte seinen Kopf.Nein, das hätte er nie fertiggebracht.Er hätte Anita geliebt.Costa hätte Anita an dem verhängnisvollen Abend den Keks angereicht und sie gebeten, ihn zu probieren.Anita hätte es ganz ar-glos getan, sie hätte doch nicht gewusst, dass eine bestimmte Charge der Kekse vergiftet sei.Ich starrte ihn fassungslos an [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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